Umweltbundesamt-Kinderstudie: Untersuchung von Schadstoffen
Umweltchemikalien und Schimmelpilzgifte nachgewiesen
Das Umweltbundesamt hat im Auftrag des Klimaschutzministeriums 85 Volksschulkinder aus Ostösterreich auf Umweltschadstoffe untersucht, darunter unter anderem fluorierte Stoffe, Bisphenole, Konservierungsmittel und Schimmelpilzgifte. Die Analysen wurden im Harn durchgeführt. Alle Kinder waren mit vielen Substanzen aus Konsumprodukten, Lebensmitteln oder Kosmetika mehrfach belastet. Die nachgewiesenen Konzentrationen der einzelnen Stoffe sind zumeist gering und mit internationalen Studien vergleichbar.
Dennoch kann eine mehrfache Belastung langfristig problematisch sein. Viele der untersuchten Substanzen sind hormonell schädigend oder stehen im Verdacht, es zu sein. Viele der untersuchten Substanzen unterliegen bereits EU-weit harmonisierten Regelungen und Beschränkungen in unterschiedlichen Gesetzesmaterien, wie etwa im Chemikalienrecht der REACH und POP Verordnung, Kosmetik Verordnung bzw. der Spielzeug Verordnung. Allerdings unterstreichen neue Kenntnisse zur Wirkung bestimmter Substanzen sowie der vielfältige Einsatz von möglicherweise bedenklichen Ersatzstoffen die Notwendigkeit weiterer rechtlicher Regelungen, wie sie unter anderem in der Europäischen Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit vorgesehen sind. Österreich setzt sich hier für eine rasche und ambitionierte Umsetzung ein. Die Ergebnisse der aktuellen Studie werden dazu auch der EU-Kommission übermittelt.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lebensmittelchemie und Toxikologie der Universität Wien durchgeführt. Österreich analysiert im Rahmen des „Human Biomonitoring“ laufend die Belastung der Menschen mit Schadstoffen. Das Klimaschutzministerium wird diese Aktivität fortsetzen und damit auch die Verbesserung der EU-Regeln vorantreiben.
Untersucht wurden 45 Mädchen und 40 Buben im Alter von sechs bis zehn Jahren aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark. Rund 37% der Kinder lebten im städtischen, ca. 21% im vorstädtischen sowie ca. 42% im ländlichen Raum. Die Expert:innen von Umweltbundesamt und Universität Wien analysierten den Harn der Kinder auf mehr als 100 Substanzen wie Industriechemikalien, Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten, Konservierungsmittel, natürlich vorkommende Substanzen, Schimmelpilzgifte und Hormone.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Human Biomonitoring
Menschen nehmen Chemikalien aus der Umwelt, durch den Verzehr von Lebensmitteln, beim Gebrauch von Konsumgütern und am Arbeitsplatz auf. Durch Human Biomonitoring kann die Belastung einzelner Personen oder Bevölkerungsgruppen mit Schadstoffen erkannt werden. Human Biomonitoring dient als Werkzeug zur gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung. Dabei werden Harn, wie in der vorliegenden Studie, aber auch Blut, Nabelschnur, Muttermilch, Plazenta, Haare oder Gewebe des Menschen mittels chemischer Analytik untersucht. Neben der Schadstoffbelastung können auch die durch die Schadstoffe ausgelösten biologischen Wirkungen erhoben werden. Die gewonnenen Daten dienen als Grundlage für gesetzliche Maßnahmen und lassen Rückschlüsse darauf zu, wie effektiv und erfolgreich gesetzliche Regelungen sind, zum Beispiel Beschränkungen und Verbote von bestimmten Schadstoffen.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind auch eine Unterstützung für derzeit laufende Aktivitäten auf EU-Ebene, wie der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien. Durch sie sollen die Weichen für eine grundlegende Verbesserung des Umwelt- und Gesundheitsschutzes in der EU gestellt werden.