Digitalisierung: Neue Chancen für Nachhaltigkeit
Bei der Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen kann die Digitalisierung wichtige Unterstützung liefern. Die bessere Erfassung und Auswertung von Daten verbessert die Grundlagen für Entscheidungen deutlich.
Sowohl das Wachstum der Weltbevölkerung als auch ressourcenintensives Konsumverhalten stellen für unseren Planeten eine enorme Belastung dar. Übernutzung der Ökosysteme, Klimaerwärmung und Verlust an Biodiversität entwickeln sich zunehmend zu ernsthaften Bedrohungen. Klimaschäden, Verknappung von Ressourcen oder Überdüngung von Böden gefährden eine lebenswerte Umwelt und nachhaltigen Wohlstand. Die internationale Staatengemeinschaft hat unter anderem auf diese Herausforderungen mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung reagiert. Seit September 2015 gibt es global gültige Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDGs). Für ihre Umsetzung sind nicht nur rechtliche Normen oder gesellschaftliche Konventionen von Bedeutung, sondern auch technologische Innovationen. Damit stehen auch die Potentiale der Digitalisierung im Fokus.
SDGs digital unterstützen
Die Digitalisierung ist der Ausgangspunkt für einen technologischen Strukturwandel, der in vielen Branchen und Lebensbereichen enorme Veränderungen bewirken wird. Im Kontext von globalen Herausforderungen wie Klimakrise, Ressourcenverbrauch und Verlust der Artenvielfalt eröffnen Anwendungen, wie Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain oder Internet of Things (IoT) ganz neue Chancen. Inwieweit die Digitalisierung dabei helfen kann, die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung besser und rascher zu erreichen, wurde bisher noch nicht fundiert aufgearbeitet. Die Analysen der ExpertInnen des Umweltbundesamtes zeigen: Die Digitalisierung kann für die Erreichung der SDGs relevante Beiträge leisten.
Potentiale des digitalen Wandels im Umweltbereich
- Im Energiesektor ermöglicht die Digitalisierung etwa die Erhöhung des Anteils nachhaltiger Energie.
- Die Digitalisierung kann ferner dazu beitragen, dass wir uns gesünder und nachhaltiger ernähren.
- Die Digitalisierung kann durch die Weiterentwicklung zur Industrie 4.0 zu geringeren Verlusten von wertvollen Rohstoffen in der Produktion führen.
- Die Digitalisierung ermöglicht eine raschere Veränderung unseres Mobilitätsverhalten und damit eine zügigere Dekarbonisierung.
- Die Digitalisierung eröffnet uns neue technologische Möglichkeiten für den Wandel von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer Reuse- und Reduce-Gesellschaft, die Produkte wiederverwendet und gezielt recycelt.
Gleichzeitig steht außer Frage, dass mit der digitalen Transformation auch gegenteilige, negative Effekte verbunden sein können. Dies gilt etwa für die weitere Ausbreitung problematischer Konsummuster oder für erhöhten Ressourcenbedarf in den Bereichen Infrastruktur und Energie.
Daten für die Umwelt nutzen
Eine wichtige Querschnittsmaterie des digitalen Wandels ist die bessere Nutzung von Daten, die in unterschiedlichen Branchen bereits intensiv praktiziert wird. Neue Methoden der Auswertung, Analyse und Interpretation digital erfasster Daten (Big Data, Künstliche Intelligenz) haben auch für den Umweltbereich höchste Relevanz. Die Verknüpfung und Auswertung unterschiedlicher Datenquellen in Echtzeit und die Auswertung von Bildanalysen (zum Beispiel von Satellitendaten) sowie unstrukturierten Qualitätsdaten eröffnen neue Einblicke. Dies gilt auch für die Nutzung von Bewegungsdaten bzw. Daten von Objekten, die direkt mit dem Internet verbunden sind (IoT). Die Digitalisierung schafft somit einen bisher ungekannten Datenpool und neue Auswertungsmöglichkeiten, die Grundlagen für raschere und fundiertere Entscheidungen im Umweltbereich schaffen. Die großen Chancen, Digitalisierung und Daten für unsere Umwelt und die globalen Nachhaltigkeitsziele zu nützen, erfordern somit eine fokussierte Auseinandersetzung mit den Potenzialen des digitalen Wandels.